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Biodiverstität in der Stadt Luzern

Biodiversität: Diese Massnahmen sind bereits umgesetzt

Jede noch so kleine Fläche kann für die Natur wertvoll sein. (Bild: Christina Imobersteg)

Eine bunte Blumenwiese im Park ist eine Augenweide. Ein Schatten spendender Stadtbaum wird in der Sommerhitze gerne aufgesucht. Für Kleintiere können solche Orte in der Stadt überlebenswichtig sein.

Je vielfältiger die Natur in der Stadt, umso höher ist die Lebensqualität für die Bevölkerung. Zudem kann der Siedlungsraum etlichen Pflanzen und Tieren Lebensräume bieten, die im Kulturland verschwunden sind. Die Stadt Luzern hat sich mit der Klimaanpassungsstrategie und dem Biodiversitätskonzept zur Aufgabe gemacht, die Artenvielfalt aktiv zu fördern. Auf einem kleinen Rundgang durch die Stadt suchte ich umgesetzte Massnahmen.

Parkplätze werden zu einer Rabatte mit heimischen Pflanzen

Meine erste Station galt dem Bundesplatz. Vor etwa zwei Jahren fielen mir hier Pflanzensäcke mit Kleinbäumen und Sträuchern auf den Parkplätzen auf. Nun sind sie verschwunden. Stattdessen ist die geteerte Fläche seit April entsiegelt (zentralplus berichtete). Kleinstrukturen wurden angelegt und verschiedene Wildstauden gepflanzt.

Die Kleingehölze der Säcke wurden ebenfalls in die Erde gesteckt. Die Stadt will mit dieser Massnahme die Biodiversität und insbesondere die Wildbienen fördern. Allerdings braucht es nun noch etwas Zeit, bis die Pflanzen richtig angewachsen und kräftig genug sind, um etlichen Insekten als Weide zu dienen.

Wichtiger Hotspot für die Biodiversität mitten in der Stadt am Bundesplatz. (Bild: Christina Imobersteg)

Zweite Station: Mobile grüne Insel beim Naturmuseum

Auf dem Weg zum Naturmuseum entdeckte ich da und dort Wildblumen unter Strassenbäumen. Die Flächen mögen klein erscheinen, doch sie sind in mehrfacher Hinsicht sehr wertvoll. Einerseits schützt es den Baum selbst, wenn der Boden bewachsen ist. Er verdichtet dadurch weniger und speichert Regenwasser, das dann dem Baum länger zur Verfügung steht. Andererseits profitieren Kleinlebewesen und Insekten. Bepflanzte Baumscheiben sind wichtige Verbindungen von Grünräumen.

Die mobile grüne Insel sah ich dann schon von weitem. Den ganzen Monat August steht sie nun beim Naturmuseum. In erster Linie wird sie als Massnahme für die Klimaanpassung getestet (zentralplus berichtete). Das Grünelement auf Rädern soll Menschen Schatten spenden und das Lokalklima verbessern. Selbstverständlich wurden für diese grüne Insel heimische Pflanzen verwendet. Das heisst, auch Insekten werden sich daran erfreuen. Somit trägt diese Idee auch ein klein wenig zur Förderung der Biodiversität bei.

Blühende Pflanzen auf der grünen Insel ziehen auch Insekten an. (Bild: Christina Imobersteg)

Der Biodiversitätsschaugarten hinter der Museggmauer

Am 6. Mai 2024 wurde er offiziell eröffnet (zentralplus berichtete). Seitdem ist doch schon einiges gewachsen. Der Schaugarten ist ansprechend angelegt und man findet etliche Ideen, was man im eigenen Garten umsetzen könnte: So etwa Kleinstrukturen für Tierunterschlüpfe, Trockensteinmauern, Ruderalflächen mit ihrer typischen Flora und sogar ein kleiner Rebberg gehört dazu.

Bei meinem Besuch waren hier gerade Mitarbeitende von Stadtgrün am Jäten. Im ersten Jahr kämen halt viele unerwünschte Pflanzen auf, wurde mir erklärt. Im kommenden Jahr werden aber bereits mehr der erhofften Pflanzen spriessen und sich damit auch die erwarteten Tiere einfinden.

Im Biodiversitätsschaugarten gibt es auch ein Nassbiotop. (Bild: Christina Imobersteg)

Bestehendes erhalten und schützen

Es wird in der Stadt Luzern nicht nur Neues angelegt. Man hegt und pflegt auch Bestehendes. Gutes Beispiel dafür ist die über 100-jährige Sommerlinde am Schweizerhofquai. 2021 wäre sie beinahe gefällt worden, weil sie wegen Bauarbeiten 10 Jahre zuvor erheblich verletzt wurde und in bedenklichem Zustand war.

Die Stadtgärtnerei erkannte aber den grossen Wert des mächtigen Baumes für Mensch und Natur und beschloss vor gut drei Jahren, den Baum mit diversen Massnahmen im Wurzelbereich zu retten. Gemäss Anfrage bei Stadtgrün Luzern geht es der Linde dank der Bemühungen nun merklich besser.

Die Sommerlinde am Schweizerhofquai hat sich gut erholt. (Bild: Christina Imobersteg)

Es bleibt noch viel zu tun

Es gibt noch etliche Möglichkeiten, die Biodiversität zu fördern; beispielsweise die Dachbegrünung der Unterstände bei Haltestellen (zentralplus berichtete). Diese Idee wurde 2021 von den Grünen im Grossen Stadtrat mit einem Postulat eingebracht und wird demnächst zumindest bei einer Haltestelle umgesetzt.

Weiter gibt es den Vorschlag, ausgewählte Parkplätze zu überdachen, um sie begrünen oder mit Solaranlagen bestücken zu können; ein Postulat, das vor den Sommerferien von der SVP beim Grossen Stadtrat eingereicht wurde.

Die Stadt macht vor, wie man die Artenvielfalt von heimischen Pflanzen fördern kann. Letztlich sind alle aufgerufen, ihre Grünflächen und Balkone möglichst naturnah zu gestalten. «Luzern grünt» bietet Hand dazu.

Verwendete Quellen
  • Stadtgrün-Buch der Stadt Luzern
  • Medienmitteilung 27. März 2024: Entsiegelung Mittelbereich am Bundesplatz 1
  • Biodiversitätsschaugarten Musegg
  • Medienmitteilung 25. März 2021: Massnahmen zum Erhalt von 100-jähriger Linde am Schweizerhofquai
  • Stellungnahme Postulat 307 Begrünte Bushaltestellen für ein besseres Klima
  • «Luzern grünt» Beratungsangebot Stadt Luzern
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