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Plötzlich ist Onlineshopping ein Segen

Die Herausforderung, mit Baby und Kleinkind einzukaufen

Mit dem jungen Nachwuchs einzukaufen, ist wahrlich kein Zuckerschlecken. (Bild: Symbolbild: Adobe Stock)

Einkaufen mit Baby und Kleinkind bringt mich oft an meine mentalen Grenzen. Eine Lösung für das Problem wäre aber eigentlich ganz simpel: Genug Unterstützung aus dem Umfeld und den Mut haben, neue Wege zu gehen.

Seinen Anfang nahm dieser Blogbeitrag mit der Aussage einer Freundin, die gerade ihr zweites Kind bekommen hatte und mit ihrem zwei Jahre alten Sohn einkaufen musste. Das klang dann so: «Der absolute Alptraum – du wirst schon sehen!» Und heute weiss ich: Sie hatte so was von recht. Es geht um die Autonomie- beziehungsweise Trotzphase im Zusammenhang mit dem Einkaufen.

Zuerst dachte ich, dass unsere älteste Tochter auf keinen Fall zu der Sorte Kleinkind gehört, die einfach davonläuft, wenn Mama einkaufen muss. Das sollte doch kein Problem sein, dass sie schön in einem dieser Einkaufswagen warten muss, bis Mama eingekauft hat.

Als unsere erstgeborene Tochter 17 Monate alt war, funktionierte das eigentlich (noch) hervorragend. Derweil war ich auch richtig stolz auf mich, als ich das Einkaufen alleine auf die Reihe kriegte. Aber der Wind sollte bald drehen.

Heute, gut vier Monate später, zeigt sich ein völlig anderes Bild. Unsere älteste Tochter ist gerade in der sogenannten «Autonomiephase». So wird diese Phase liebevoll in der Pädagogik genannt. Früher hatte man diese negativ konnotiert. Das ist heute anders.

Der Kampf im Einkaufswagen

Damals nannte man sie «Trotzphase». Und je länger unsere Tochter darin steckt, desto stärker identifiziere ich mich mit diesem Begriff – dem negativ konnotierten, wohlgemerkt. Denn sie ist echt hart. Manchmal bin ich nicht sicher, wen es härter trifft, die Eltern oder die Kinder. Derzeit tendiere ich zu Ersterem.

Spätestens, seit unsere ältere Tochter gemerkt hat, dass sie in bestimmten Momenten mehr Kraft hat als ihre Mutter – das ist übrigens abhängig vom Winkel, mit welchem meine Hand nach ihrer greift – führen wir einen Kampf. Ein Wetteifern darüber, ob sie jetzt im Einkaufswagen sitzen bleiben muss oder doch lieber aufstehen soll. Übrigens führte meine Mutter vor Jahren denselben Kampf – mit mir natürlich. Karma schlägt halt doch irgendwann zurück.

Immer mal wieder landen auch Kinderüberraschungseier irgendwo im Einkaufswagen oder – und das ist etwas neuer – Lollipops in ihrem Mund. Schliesslich begriff auch meine Tochter, wie ich damals, dass solche Dinge ihr gehören und wir sie nicht mehr zurückgeben können, sobald sie sie abgeleckt hat.

Liegt die Rettung im Internet?

Noch während der Schwangerschaft mit unserer ersten Tochter habe ich ein sogenanntes «Gschenkpäckli» von der Gynäkologin erhalten. Dort tummelten sich haufenweise Gutscheine. Darunter auch einer für Onlineeinkäufe in Lebensmittelgeschäften. Als ich ihn das erste Mal sah, lachte ich und packte ihn weg. Wie naiv ich doch war!

Heute bin ich da anderer Meinung. Ich ziehe es durchaus in Betracht, diese zu nutzen. Denn bei mir fängt das ganze Prozedere in knapp eineinhalb Jahren wieder an. Wenn unsere zweite Tochter ungefähr gleich alt sein wird wie unsere ältere heute.

Kleider und Schuhe einkaufen – geht nicht

Noch schwieriger gestaltet sich derzeit das Einkaufen neuer Kleider oder Schuhe. Da hat unsere Tochter erst recht keinen Bock, mitzumachen. Eine Rettung bringt dann nur ein Ballon, den sie natürlich lautstark verlangt oder die Anwesenheit eines anderen Erwachsenen – im Idealfall ihres Opas -, der sie für ein paar Minuten ablenkt und auf die tollen Autos in den Einkaufszentren mitnimmt.

Die Lösung für dieses Problem? Ich habe angefangen, mehr oder weniger nur noch online einzukaufen oder nehme noch eine weitere Person mit. Einen anderen Weg, unsere Tochter irgendwie in Schach zu halten, habe ich derzeit (noch) nicht gefunden.

Denn leider ist sie noch etwas zu jung für die Kinderkrippen im Shoppingcenter. Die sind jeweils erst ab drei Jahren. Und wenn ich genauer darüber nachdenke, weiss ich heute auch, weshalb.

Auch unsere Babys haben Bedürfnisse – aber andere

Übrigens gibt es nicht nur meine ältere Tochter, auch die jüngere beginnt immer mehr, ihre Bedürfnisse mitzuteilen. Dann kann es auch schon mal vorkommen, dass mir die Ältere davonläuft, während ich die jüngere in einem Café stillen muss. Sorry und danke, an all diejenigen, die mir dann auch schon meine Tochter zurückbringen mussten.

Salopp gesagt grenzt diese Disziplin, in welcher ich meiner älteren Tochter dann hinterherrennen muss, an eine Art Hochleistungssport. Warten lassen kann ich unser Baby nicht, dann hätte ich nämlich auch hier wiederum das Problem, dass ich die Blicke auf mich ziehe.

Eigentlich dachte ich mir, dass mich diese Blicke irgendwann kaltlassen. Tun sie aber nicht. Und seien Sie versichert, dass ich mich vermutlich am meisten darüber nerve. Aber zum Glück bin ich mir sicher, dass es auch ganz viele Menschen gibt, die mit mir mitfühlen und sich überhaupt nicht daran stören. Weil sie eben auch (noch) wissen, wie es ist.

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Kinder: Neun Monate sehnt man sie herbei und dann machen sie einen Haufen Arbeit. Und bestimmen ab sofort Mamis und Papis Leben. Fünf Mütter und ein Vater schreiben über ihren Alltag mit dem Familienzuwachs. Von Herausforderungen, Veränderungen, Ängsten und Freuden.
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