Schoggigipfeli-Test: Das schönste ist nicht das beste

Wer es morgens schnell und süss mag, greift gerne zu einem Schoggigipfeli. Dadurch hat sich das Gebäck im vergangenen Jahrzehnt zu einer festen Grösse im Sortiment vieler Bäckereien gemausert. Höchste Zeit also, der Zmorgen-Süssigkeit mit einem Test auf den Leib zu rücken.

Redaktion

Pascal Scherrer

Das Schoggigipfeli. Seit das Gebäck irgendwann in den Nullerjahren seinen Weg in die ersten Regale der Bäckereien gefunden hat, ist es immer beliebter geworden. Mittlerweile führen auch in Luzern die Mehrheit der Backstuben das gefüllte Gipfeli im Sortiment.

Umso erstaunlicher ist es, dass wir es bei zentralplus bisher tatsächlich versäumt haben, dem Schoggigipfeli einen Test zu widmen. Nachdem wir also den Zopf, das Schoggibrötli, das Pausenbrötli und das klassische Gipfeli getestet haben, ist nun endlich dieser süsse Kandidat an der Reihe.

Die Schoggigipfeli wurden alle morgens zwischen 9 und 10 Uhr gekauft und um 11 Uhr probiert. Da es sich um einen Blindtest gehandelt hat, wusste unser Redaktionsteam nicht, wo wir die anonymisierten Schoggigipfeli gekauft hatten. Bewertet wurden folgende Kriterien:

• Duft (10 Prozent der Note)
• Bissfestigkeit (10 Prozent der Note)
• Süsse (10 Prozent der Note)
• Schokoladengeschmack (50 Prozent der Note)
• Gesamteindruck (20 Prozent der Note)

Es dauerte 20 Minuten, bis sich unsere sechsköpfige Testcrew durch alle Schoggigipfeli gegessen hatte. Nach der Auswertung der Testbögen ergibt sich folgende Rangliste:

5. Confiserie Bebié

Geht es um die Optik, ist das Schoggigipfeli von Bebié der klare Sieger. Mit seiner schokoladigen Verzierung hat es unsere Testcrew begeistert. Einzig etwas Puderzucker – sozusagen als Tüpfelchen auf dem I – hat sich jemand noch gewünscht. Dass es dem Gebäck dann doch knapp nicht für ein «Gut» gereicht hat, dürfte am Geschmack liegen. Vielen war das Schoggigipfeli schlichtweg viel zu süss. «Sehr süss, definitiv ein Dessert», schrieb eine Testerin in ihren Notizen. Und ja, ein Schoggigipfeli darf natürlich süss sein, aber irgendwo gibt es dann wohl doch eine Grenze. Zumindest war das die Meinung unserer Tester.

Am Ende muss sich das Gebäck von Bebié trotz solider Note in einem starken Testfeld mit dem letzten Platz begnügen.

Gesamtnote: 4,8 (4,76 vor dem Runden)
Preis: 2.30 Franken

4. Cailler Branche Gipfel

Natürlich konnten wir es auch in diesem Test nicht lassen, ein Gebäck «ab der Stange» in den Test zu schmuggeln. Das Cailler-Branche-Schoggigipfeli wird von vielen Verkaufsstellen angeboten, wir kauften es für diesen Test am Bahnhof Luzern beim k kiosk.

In unserem Blindtest hielt sich das «Fliessbandgipfeli» erstaunlich gut. Der Schoggigeschmack wurde für okay befunden, mehr aber nicht. Zwei Tester haben sogar darauf getippt, dass es sich um ein Gipfeli aus einem Supermarkt handelt. Einig war man sich, dass die drei gekauften Test-Schoggigipfeli entweder trocken oder matschig waren. Diese Unterschiede dürften wohl daher kommen, dass die trockenen Gipfeli im Regal eher vorne lagen, während die matschigen im hinteren Teil des sehr vollen Plexiglasbehälters lagen.

Am Ende kann sich das Cailler-Branche-Gipfeli – dank eines hauchdünnen Vorsprungs vor dem Aufrunden – ganz knapp vor dem Bebié-Schoggigipfeli platzieren.

Gesamtnote: 4,8 (4,77 vor dem Runden)
Preis: 1.60 Franken

3. Bäckerei Hug

Optisch konnte das Schoggigipfeli bei unserer Redaktion nicht punkten. Nein, hässlich ist es nicht, aber irgendwie auch nicht sonderlich originell. Beim Geschmack fiel das Hug-Gipfeli mit einer nussigen Note auf, die gegenüber dem Schokoladengeschmack dominierte. Das sorgte dafür, dass sich unsere Tester nicht einig wurden, ob ihnen das Schoggigipfeli nun schmeckte oder nicht. «Wunderbar bissfest und nicht übermässig süss», lobte jemand. «Sehr brotig, mit einem Hauch Nuss. Schoggi geht etwas unter, leider», hielt eine andere Testperson fest.

Am Ende halten sich die unterschiedlichen Meinungen in etwa die Waage, was für einen guten dritten Platz in unserem Ranking reicht.

Gesamtnote: 4,9
Preis: 3.10 Franken

2. Hänggi Bäckerei

«Das ist für mich das klassische Schoggigipfeli», stand in den Notizen einer Testerin. «Super Gipfeli! Für mich das Beste», war auf einem anderen Blatt zu lesen. Warum ist das Hänggi-Gipfeli also nicht die Siegerin? Nun, weil Meinungen nun einmal auseinandergehen. Zwar konnte sich das Gipfeli in fast allen Kategorien gute bis sehr gute Noten holen, aber in der wichtigsten eben nicht: dem Geschmack.

Was bei einigen für Kritik gesorgt hat, war das Verhältnis von Schokolade und Teig. «Schoggiverhältnis eher klein, und Crunchy-Effekt fehlt mir», fasste es jemand zusammen. Am Ende überwiegen zwar die positiven Noten leicht, aber die wenige Kritik kostete dem Hänggi-Schoggigipfeli wohl den Sieg.

Gesamtnote: 5,0
Preis: 3.10 Franken

1. Confiserie Bachmann

Auffällig beim Bachmann-Schoggigipfeli war vor allem eines: Die gute Bissfestigkeit wird von nahezu allen Testern explizit gelobt. Nicht zu fest, nicht zu matschig, eben schön knusprig. Gefallen tut auch die Deko: Nusssplitter mit Puderzucker sorgen für eine gute Balance zwischen Nussigkeit und Süsse. Unser Praktikant war sogar richtiggehend begeistert: «Nussiger Geschmack, kombiniert mit Puderzucker, sorgt für kulinarische Höhenflüge.»

Doch natürlich gab es auch etwas Kritik, ansonsten würde die Abschlussnote anders aussehen. Einigen war der Puderzucker dann doch etwas zu viel. Auch hier gefiel die Nussnote nicht allen. Insgesamt war es aber Kritik auf hohem Niveau – was am Ende problemlos für den Sieg reicht.

Gesamtnote: 5,5
Preis: 2.90 Franken

Ausser Konkurrenz: Alnatura veganes Gipfeli

Merkt man den Unterschied zwischen einem veganen Schoggigipfeli und einem mit echter Schokolade im direkten Vergleich? Um diese Frage zu beantworten, haben wir ein veganes Gipfeli aus dem Alnatura in der Luzerner Altstadt in den Blindtest geschickt. Alnatura backt diese nicht selbst, sondern bezieht sie von der Bio-Bäckerei Lehmann aus dem Thurgau.

Geschmacklich haben die Gipfeli im direkten Vergleich niemanden wirklich überzeugt. Auf die Idee, dass es sich um ein veganes Produkt handelt, ist dann aber trotzdem niemand gekommen. Kritisiert wurde vor allem, dass die vegane Schokolade so flüssig war, dass sie beim Abbeissen überall herauslief. Papierservietten waren hier also sehr gefragt.

Und das Fazit? Ja, das vegane Schoggigipfeli kann nicht mit echten Schoggigipfeli mithalten. Der Rückstand auf den Letztplatzierten ist dann aber doch nicht so gross, wie man erwarten würde.

Gesamtnote: 4,2 (bewertet nach Kriterien echter Schokolade)
Preis: 3.20 Franken

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Hinweis: In der ursprünglichen Fassung hiess es, der Cailler Branche Gipfel sei aus der Migros. Das ist nicht korrekt. Er wurde beim k kiosk am Bahnhof Luzern gekauft.