Neues Tagesschulmodell in Luzern

Stadt soll keine Kita-Betreuer mehr «wegschnappen»

Die Stadt Luzern will mit einem neuen Tagesschulmodell die Betreuung ausbauen. (Bild: Jerry Wang/Unsplash)

«Es kann nicht sein, dass die Stadt selber kaum ausbildet, sondern durch die Kitas ausgebildete Personen wegschnappt»: Zwei Luzerner Grossstadträte fordern, dass die Stadt Luzern als Arbeitgeberin gleich lange Spiesse schafft wie die privaten Kitas.

«Wo zaubert die Stadt Luzern die Betreuer her?»: So titelte zentralplus kürzlich. Denn während den Kitas die Betreuerinnen davon laufen und Stellen für Lehrerinnen knapp besetzt werden, möchte die Stadt Luzern mit einem neuen Tagesschulmodell die Betreuung ausbauen (zentralplus berichtete). Mit dem neuen Tagesschulmodell sollen alle Kinder direkt für die Mittagsbetreuung angemeldet sein, sofern sie am Nachmittag Schule haben (zentralplus berichtete). 

Kibesuisse, der Verband Kinderbetreuung Schweiz, betonte, dass den Kitas ihre Angestellten davonlaufen. Und: Da Schulen mehr Geld als Kitas zur Verfügung hätten, wechselten Betreuungsfachpersonen die Seiten. 

Stadtluzerner Grüne reichen Interpellation ein

Das ruft nun auch die Politik auf den Plan. Kürzlich haben die beiden Grossstadträte Marco Müller und Selina Frey namens der Grüne/Junge-Grüne-Fraktion eine Interpellation eingereicht. Die Konkurrenz dürfe nicht dazu führen, dass mittelfristig nicht mehr genügend Betreuungsplätze in den Kitas zur Verfügung stehen, schreiben sie darin. Zudem sei es wichtig, dass die Stadt Luzern als Arbeitgeberin gleich lange Spiesse habe wie die privaten Kitas.

«Nicht nur wegschnappen, sondern auch ausbilden»

Um zukünftig genügend Fachpersonal zu haben, sei die Investition in die Ausbildung zentral. «Es kann nicht sein, dass die Stadt selber kaum ausbildet, sondern durch die Kitas ausgebildete Personen wegschnappt», so Müller und Frey. Deswegen wollen sie vom Stadtrat wissen, ob die Stadt eine Ausbildungsoffensive auf Stufe EFZ (FaBe) und Tertiärniveau (HF Kindheitspädagoginnen/Sozialpädagogen) plane.

Weiter fragen sie, ob die Stadt neue Möglichkeiten sieht, um stärker in die Ausbildung zu investieren als bisher. Und ob die Stadt gedenke, sicherzustellen, dass es keine Lohnunterschiede zwischen Mitarbeiterinnen der Kitas und jenen der schulergänzenden Betreuung gebe. Zuletzt wollen sie wissen, wie die Stadt sicherstelle, dass Eltern, die eine Tagesfamilienbetreuung bevorzugen, von vergleichbaren Konditionen profitieren können wie Kitas und schulergänzende Betreuung

Verwendete Quellen
  • Interpellation 354 von Marco Müller und Selina Frey namens der G/JG-Fraktion
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