Steigende Schülerzahlen

So will Luzern das Platzproblem an Schulen bekämpfen

Auch das Schulhaus Matt in Littau ist auf mehr Platz angewiesen. (Bild: Wikimedia/zvg)

Im Jahr 2025 will die Stadt Luzern sechs neue Schulraum-Container in Betrieb nehmen. Damit will sie auch in Zukunft schnell reagieren können, wenn es irgendwo mehr Schulräume braucht.

Die Stadt Luzern braucht mehr Schulraum. Laut dem Stadtrat hängt das unter anderem damit zusammen, dass immer mehr Kinder das freiwillige Kindergartenjahr besuchen. Ebenfalls steigt die Anzahl der Schüler, welche nach der zweiten Oberstufe in der Sekundarschule verbleiben möchten, anstatt ans Gymi zu gehen. Der Stadtrat präsentiert nun seine Pläne, um flexibel auf den steigenden Raumbedarf reagieren zu können.

Sechs «mobile Schulraumeinheiten» (MSE) lautet die Lösung, wie einem aktuellen Bericht zu entnehmen ist. Dabei handelt es sich um Container mit einer Fläche von rund 170 Quadratmetern. Darin kann Schulunterricht, Kindergarten oder Betreuung stattfinden.

Der Stadtrat will die Container bereits im August 2025 in Betrieb nehmen, jene bei der Steinhof-Obergütsch-Schulanlage bereits ab Januar 2025. Der dafür notwendige Sonderkredit muss nun noch vom Parlament bewilligt werden.

Container kommen mit WCs

Die vom Stadtrat vorgesehenen Container sind eingeschossig und bestehen aus Holz. Darin befinden sich ein Haupt- und ein Mehrzweckraum, Garderoben sowie Sanitär- und technische Anlagen. Auf die Dächer soll jeweils eine Solaranlage.

Der Grundriss einer solchen mobilen Schulraumeinheit. (Bild: GKS Architekten Generalplaner AG)

Bei den Schulanlagen Eichwäldli und Hubelmatt soll der Kindergarten in die Container einziehen. Für Würzenbach und Steinhof-Obergütsch sieht die Stadt eine Nutzung durch die Primarschule vor. Bei der Schulanlage Matt soll eine Sekundarklasse im Container unterrichtet werden, in Büttenen die Betreuung darin stattfinden.

Bereits vor wenigen Jahren hat die Stadt mehrere mobile Schulhäuser angeschafft, die «Luzerner Module» (zentralplus berichtete). Diese sind jedoch deutlich grösser. Sie bieten Raum für bis zu sieben Klassen. Die «Luzerner Module» sind seit Frühjahr 2023 alle in Betrieb. Auch die erste Verschiebung von der Schulanlage St. Karli nach Littau Dorf sei geglückt, schreibt der Stadtrat im Bericht.

Doch wie gut lässt es sich in Containern lernen? Auf Nachfrage von zentralplus versichert Baudirektorin Manuela Jost, dass Schüler, die in solchen mobilen Schulräumen unterrichtet oder betreut werden, nicht benachteiligt sind. «Das sehen wir bei den ‹Luzerner Modulen›. Die Räume sind von hoher Qualität, in Bezug auf die Atmosphäre wie auch den Komfort», so Jost.

Vorausschauende Planung verhebt nicht immer

Seit dem Jahr 2020 führt die Stadt Prognoseberechnungen der Schülerzahlen durch. Heute sei die Schulraumplanung deshalb deutlich präziser als noch vor einigen Jahren. Trotzdem bleibe es eine Herausforderung, kurzfristig auf die vorliegenden Anmeldezahlen zu reagieren, schreibt der Stadtrat.

Denn: Die definitiven Schülerzahlen stehen jeweils Anfang März fest. Der nötige Raum muss dann ein halbes Jahr später, zu Schulbeginn im August, zur Verfügung stehen.

Mit der neuen Anschaffung soll die Stadt flexibler auf den Raumbedarf reagieren können. «Die temporären Einheiten können schnell aufgestellt und bei Bedarf ebenso zügig wieder entfernt werden», so der Stadtrat. Die Container seien daher ideal für Situationen, in denen Schulen aufgrund kurzfristig steigender Schülerzahlen vorübergehend Platz benötigen würden.

Lebensdauern von mindestens 25 Jahren

Die Stadt rechnet damit, dass sie die Module sicher 25 Jahre verwenden kann. Laut Jost seien die Container mit einigen kleinen Instandsetzungsmassnahmen auch noch gut darüber hinaus brauchbar.

Weiter führt der Stadtrat aus, dass ein entscheidender Vorteil der mobilen Schulraumeinheiten in der Wirtschaftlichkeit liege. Im Vergleich zu einem Anbau oder der Anmietung von Gebäuden seien sie eine kostengünstige Alternative.

Für den Aufbau der mobilen Schulräume an den sechs Standorten hat der Stadtrat im vergangenen Herbst Baubewilligungen eingereicht. Diese seien «auf gutem Weg», so die Baudirektorin. Die Bewilligungen sollten voraussichtlich im Verlaufe des Julis kommen.

Der Stadtrat beantragt beim Parlament eine Bewilligung für den Sonderkredit von 8,48 Millionen Franken. 8,05 Millionen budgetiert die Stadt für die Ausführungs- und Betriebskosten der mobilen Schulraumeinheiten für die nächsten zehn Jahre. Das restliche Geld wird für 70 zusätzliche Stellenprozente bei der Dienstabteilung Immobilien benötigt – ebenfalls für die kommenden zehn Jahre berechnet.

Verwendete Quellen
  • Bericht und Antrag 25 «Mobile Schulraumeinheiten»
  • Medienmitteilung Stadt Luzern
  • Telefonat mit Manuela Jost, Baudirektorin
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