Kritik am Lehrplan

Sind Luzerner Gymnasien auf «woke» getrimmt?

Die Kantonsschule Alpenquai ist mit ihren fast 2000 Schülern das grösste Gymnasium der Zentralschweiz. (Bild: Emanuel Ammon/AURA)

Ein Abschnitt des neuen Rahmenlehrplans für Kantonsschulen sorgt bei diversen Schweizer Medien für kritische Berichterstattung. Oftmals wird der Kanton Luzern als kritische Stimme zitiert. Dieser weist diese Auffassung der Medien nun zurück.

Der ab dem 1. August geltende Rahmenlehrplan für die Gymnasien wirft Wellen in der Schweizer Medienlandschaft – zumindest eine Passage davon, wie die «Luzerner Zeitung» schreibt. Die «NZZ» titelt beispielsweise: «Gymnasien werden auf woke getrimmt».

Zu reden gebe vor allem der Unterrichtsbereich Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). In diesem sollen Lehrpersonen fachübergreifende Kompetenzen vermitteln. Im Rahmenlehrplan steht, was den Schülern dabei nahegelegt werden soll: fundiertes Treffen von Entscheidungen und verantwortungsbewusstes Handeln zum Schutz der Umwelt sowie Einstehen für Wirtschaftlichkeit und eine gerechte Gesellschaft.

Der Abschnitt wirke wie ein Fremdkörper

Hinterfragt wurde in den Medien, ob das Vermitteln dieser Werte und Haltungen in den Kompetenzbereich der Kantonsschulen falle. Der Kanton Luzern wurde dabei als Kritiker dieses Kapitels aus dem Rahmenlehrplan genannt. Dem ist so, da das Bildungs- und Kulturdepartement des Kantons (BKD) in der Ausarbeitung des Lehrplans äusserte, dass das besagte Kapitel wie ein Fremdkörper wirke (zentralplus berichtete).

Das Kapitel verkörpere eine eigene bildungspolitische Agenda und zudem seien Teile davon redundant, da gewisse Aspekte des BNE bereits an anderen Stellen des Lehrplans aufgegriffen werden.

Der Lehrplan wurde inzwischen durch die Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektorinnen und Erziehungsdirektoren verabschiedet und löst den Rahmenlehrplan von 1994 ab. Die Kantone haben fünf Jahre Zeit, um ihn umzusetzen. Muss das BKD nun die bittere Pille schlucken und einen Lehrplan umsetzen, hinter dem das Departement nicht vollends steht?

Eine vernünftige Umsetzung für den Kanton möglich

Das Departement bezieht gegenüber der «Luzerner Zeitung» Stellung: «Die zur Anhörung formulierten Rückmeldungen zum Rahmenlehrplan wurden mit der Rektorenkonferenz abgestimmt. Es geht dabei nicht primär ums Inhaltliche, sondern ums Wording und die Passung zu den anderen Bereichen.» Die zweite Fassung des Rahmenlehrplans habe das BKD besser zu überzeugen vermocht. Das Departement zweifle die Bildung für nachhaltige Entwicklung nicht an, stellt dieses klar.

Für die Umsetzung des Rahmenlehrplans im Kanton ist Hans Hirschi zuständig, ehemaliger Rektor der Kanti Alpenquai. Er fasst zusammen: «Die Kritik des Kantons am Rahmenlehrplan bezog sich auf die Vernehmlassungsfassung. Mittlerweile wurde er nochmals überarbeitet. Ich gehe davon aus, dass auf der Basis der Schlussfassung auch für den Kanton Luzern eine vernünftige Umsetzung möglich ist.»

Spätestens mit dieser Rückmeldung seitens des Kantons dürften sich die Wogen zum Thema in der Schweizer Medienlandschaft wieder glätten.

Verwendete Quellen
  • Medienarchiv zentralplus
  • Artikel in der «Luzerner Zeitung»
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