Stadt Luzern will Noten abschaffen

FDP fordert «kritische Diskussion» zur Notenabschaffung

Noten auf der Primarstufe sind im Kanton Luzern nicht mehr sakrosankt. (Bild: Symbolbild Adobe Stock)

Die Stadt Luzern hat angekündigt, die Noten auf der Primarstufe abzuschaffen. Auch der Kanton überlegt sich das. Die FDP will nun Antworten.

An Stadtluzerner Primarschulen soll es für Prüfungen ab nächstem Schuljahr weniger Noten mehr geben. Dies gab David Schuler, Rektor der städtischen Volksschule, vor gut einem Monat gegenüber der «Luzerner Zeitung» bekannt (zentralplus berichtete).

Während des Semesters würden künftig keine Zahlennoten mehr verteilt. Stattdessen kämen andere Beurteilungsformen, so auch das sogenannte «Kriterienraster», zum Einsatz. Der Vorteil: Die Beurteilung werde künftig detaillierter auffallen. An die Stelle von simplen Bewertungen träten differenzierte Beurteilungen und Förderungen. Am Ende des Semesters sollen aber dennoch klassische Note von eins bis sechs im Zeugnis stehen.

Noten sind möglicherweise auch kantonal bald Geschichte

Die Mitte-Fraktion des Grossen Stadtrats reichte nach der Bekanntgabe eine Interpellation mit Fragen ein (zentralplus berichtete). Nun zieht die FDP im Kantonsrat nach. Gaudenz Zemp ist gemäss einer Mitteilung der Partei der Überzeugung, dass diese Entwicklung und die angekündigten Massnahmen «fundiert und kritisch diskutiert werden sollten». Die FDP spricht damit auch die Aussage in der «LZ» von Martina Krieg, Leiterin der Dienststelle Volksschulbildung Luzern, an, dass die Noten möglicherweise auch kantonal bald der Vergangenheit angehören könnten.

Mittels Anfrage will der FDP-Kantonsrat wissen, welchen Auftrag die kantonale Arbeitsgruppe hat und wie die Luzerner Regierung dazu steht, dass einzelne Schulen offenbar eigenständig die Noten während der Semester abschaffen.

Forderung: Reform nicht im Alleingang angehen

Eine Aufhebung der Noten sei nicht nur ein pädagogisches, sondern sehr stark auch ein politisches Geschäft, welches viele Anspruchsgruppen betrifft, schreibt die Partei. Deshalb solle die Volksschule eine solche Reform nicht einfach im Alleingang angehen. «Vielmehr braucht es frühzeitig eine politische Diskussion und daraus abgeleitet entsprechende Aufträge der Regierung an alle kantonalen Schulen.»

Gemäss Gaudenz Zemp gilt es zwingend zu klären, ob sich die Schule durch die Abschaffung von Noten zu weit von der leistungsorientierten Berufswelt lösen könnte, wie es in der Mitteilung weiter heisst. Für die FDP sei es zentral, dass die Schulen die Kinder «optimal auf unsere Leistungsgesellschaft und die Berufswelt vorbereiten». Dazu gehöre auch der Umgang mit Druck, Prüfungen und objektiven Bewertungen.

Verwendete Quellen
  • Medienmitteilung und Anfrage der FDP Kanton Luzern
  • Artikel in der «Luzerner Zeitung»
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