Sponsoren genannt – das sorgt für Kritik

An der Universität Luzern gibts gesponserte Vorlesungen

Die Universität Luzern steht in der Kritik, weil sie sagt, wer Vorlesungen sponsert. (Bild: bic)

Studenten der Universität Luzern hören zu Beginn einer Vorlesung, wer diese sponsert. Das sorgt für Unverständnis.

Wer an der Universität Luzern die Vorlesung «Versicherungsökonomie» besucht, liest am Anfang der Veranstaltung auf den Folien «Diese Vorlesung wird mit Mitteln der CSS-Versicherung, der Concordia-Versicherung und der Suva gesponsert.»

Unabhängige Forschung und Lehre? Darüber kann Zweifel aufkommen, wenn Versicherungen Donatoren von Vorlesungen über Versicherungen sind. Die Uni will mit dem Hinweis nach eigenen Angaben Transparenz schaffen. Andere Hochschulen missbilligen das Vorgehen der Luzerner Bildungseinrichtung.

Bern und Basel sehen keinen Grund dafür

Die Universität Bern sagt gegenüber «Nau», dass ein Transparenzhinweis wie jener in der Vorlesung in Luzern als unzulässige Werbung gelten könne. Die Transparenz sei mit einer Auflistung der Spender auf der Website der Universität vollumfänglich gewährleistet.

Die Universität Basel bläst ins gleiche Horn. Solche Hinweise seien nur nötig, wenn in der Veranstaltung Werbung für das finanzierende Unternehmen stattfinden würde, wie sie «Nau» sagt.

Nicht die einzigen Sponsoren

Aus dem Jahresbericht der Universität Luzern von 2023 geht hervor, dass die CSS der Hochschule im Zeitraum von acht Jahren 250'000 Franken zur Verfügung stellt. Die Concordia-Versicherung spendet im Zeitraum von neun Jahren 70'000 Franken.

Sie sind denn aber nicht die einzigen privaten Unternehmen, die sich in Luzern als Donatoren betätigen. Die Universität erhielt gemäss Jahresbericht auch Geld der Luzerner Kantonalbank, der Mercedes-Benz Automobil AG, dem Unternehmensberater PwC Zürich und von drei Anwaltskanzleien.

Auf Initiative der Dozenten?

Die Universität Luzern sagt auf Anfrage von «Nau»: «Es gibt keine Vorgaben bezüglich des Ausweises von Donationen für einzelne Lehrveranstaltungen. Solche Nennungen erfolgen auf eigene Initiative der Dozierenden.» Zudem betont sie, dass die geldgebenden Unternehmen keinen Einfluss auf den Unterricht nehmen würden.

Dass Unternehmen Universitäten Geld geben, ist eine übliche Praxis in der Schweiz. Auch die Universität Bern nimmt Mittel von privaten Förderern entgegen. Die Universität Basel erhält nach eigenen Angaben beispielsweise Spenden von Bayer, Novartis und Nikon.

Verwendete Quellen
  • Jahresbericht 2023 der Universität Luzern
  • Website Universität Bern
  • Website Universität Basel
  • Artikel von «Nau»
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