Vorstoss im Grossen Stadtrat

Abschaffung der Schulnoten in Luzern wirft Fragen auf

Bald soll es an Luzerner Primarschulen keine Noten mehr geben. (Bild: zvg)

An Luzerner Primarschulen soll es für Prüfungen ab nächstem Schuljahr keine Noten mehr geben. Eine Partei will nun genauer wissen, wie und warum dieser Paradigmenwechsel erfolgt ist.

Prüfungen ohne die klassischen Noten von 1 bis 6. Stattdessen ein «Kriterienraster», das eine detailliertere Beurteilung der Lernfortschritte ermögliche – die Reform des Beurteilungssystems an den Stadtluzerner Primarschulen hat es in sich (zentralplus berichtete). In den Kommentarspalten kam das nicht nur gut an. Die Kinder würden «verhätschelet», nicht genügend auf «die brutale Privatwirtschaft» vorbereitet. Ein Leser schreibt: «Die sozialistische Kulturrevolution hat nun auch das Bildungssystem der Stadt Luzern erreicht.»

Auch hatte beispielsweise die Stadt Basel die Noten einst abgeschafft, diese aber später im Lauf der nationalen Schulharmonisierung wieder eingeführt – und vergibt seither Schulnoten ab der fünften Primarstufe (zentralplus berichtete).

Mitte-Fraktion zeigt sich kritisch

Mittels Vorstoss stellen im Namen der Mitte-Fraktion Silvana Leasi und Diel Schmid nun Fragen. Sie wollen etwa wissen, auf welchem Weg die Entscheidung, Schulnoten an Stadtluzerner Primarschulen abzuschaffen, zustande kam. Oder welche Gremien zur Beratung hinzugezogen wurden. Unklar ist für die beiden auch, welche wissenschaftlichen Studien man für das Konzept beiziehe.

Konkreter wollen die beiden Politikerinnen auch über die Umsetzung Bescheid wissen. Unter anderem fragen sie, ob der Aufwand für Lehrpersonen gleich gross bleibt. Sind Beurteilungen ohne Noten wirklich ehrlicher und transparenter? Und ist es sinnvoll, während des Semesters keine Noten zu verteilen, wenn Lehrerinnen die Beurteilungen im «Kriterienraster» am Ende des Semesters trotzdem in Noten überführen?

Verwendete Quellen
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