Auf die Länge kommts an

Parkieren nach Autogrösse: Eine Idee für die Stadt Luzern?

So steht es um die Zukunft der Parkkarten in der Stadt Luzern. (Bild: Hintergrund: mst; Kreis 1: SP Stadt Luzern; Kreis 2: SVP Stadt Luzern)

Basel hat beschlossen, ein neues Stufenmodell für Parkkarten einzuführen. Autobesitzer mit langen Fahrzeugen sollen ab 2025 mehr Geld für ihre Parkkarte bezahlen. Zieht die Stadt Luzern nach?

Es ist ein schweizweit einzigartiges Stufenmodell für Parkkarten, welches 2025 in Basel eingeführt werden soll. In einem Artikel der «Basler Zeitung» ist zu lesen, dass die Stadt Fahrzeuge in Zukunft in drei Längenkategorien einteilen und zugehörige Parkkarten preislich unterschiedlich gestalten wird. Die Grenzwerte der Kategorien liegen bei kleiner als 3,9 Metern, einer Mittelkategorie sowie einer Kategorie für Autos mit mehr als 4,9 Metern Gesamtlänge.

Parkieren ist in der Stadt Luzern stets ein heisses Eisen. Verstopfte Strassen und bis auf den letzten Zentimeter besetzte Parkplätze sorgen gerade in der Politik immer wieder für Diskussionen (zentralplus berichtete).

Wäre die Basler Idee etwas für Luzern? zentralplus hat nachgefragt.

Linke finden es «sympathisch», wenn grosse Autos mehr zahlen müssten

Die Stadtluzerner SP-Fraktionschefin Regula Müller äussert sich gegenüber zentralplus zum Thema wie folgt: «Die Idee, dass grosse Autos wie SUVs mehr Parkgebühren bezahlen müssen, weil sie mehr Platz benötigen, ist uns sehr sympathisch. Der steuernde Effekt ist begrüssenswert.»

Es scheint für die Sozialdemokratinnen jedoch kein dringendes Anliegen zu sein. Müller verweist darauf, dass der SP grundsätzlich vor allem eine autoarme Innenstadt wichtig sei. Um die Klimaziele der Stadt Luzern zu erreichen, fordert sie vielmehr einen massiven Parkplatzabbau und die Förderung alternativer Verkehrsmittel wie Velo oder ÖV.

Rechte reden von «reiner Schikane»

Auch die Stadtluzerner SVP spricht sich klar gegen ein Parkkartensystem nach Basler Vorbild aus. Fraktionschef Patrick Zibung kommentiert: «Wie bereits bei der Diskussion zur Unterscheidung von Autos mit Elektro- oder Verbrennungsmotoren bezüglich den Parkfeldern lehnt die SVP der Stadt Luzern eine Kategorisierung nach Fahrzeuglänge ab.»

Das Basler System ergebe keinen Sinn, da Parkfelder in der Regel normiert seien. Es handle sich hierbei um «reine Schikane, um die Kasse zu füllen», erläutert Zibung. Der Preisaufschlag sei zudem überproportional und gebe nicht genug Anreiz, auf ein kleineres Auto umzusteigen. Zibung sieht somit im Namen der Stadtluzerner SVP keine Zukunft für grössenabhängige Parkkarten.

Das meint die Umwelt- und Mobilitätsdirektion

Die Gebühren der Stadtluzerner Parkkarten seien im Vergleich mit den Basler Pendants bereits um einiges höher, schreibt die Umwelt- und Mobilitätsdirektion der Stadt Luzern auf Anfrage. Zudem gelten in der Stadt für das Beziehen einer Parkkarte strenge Vorschriften: «Nur wer nachweisen kann, dass in der von ihm bewohnten Liegenschaft kein Parkraum zur Verfügung steht, darf eine Parkkarte beziehen. Die Bezüge der Parkkarten sind durch diese Massnahmen um bis zu 15 Prozent gesunken», so die Umwelt- und Mobilitätsdirektion.

Es scheint also kein unmittelbarer Bedarf für eine weitere Reduktion der Parkkartenbezüger zu bestehen. Das bestätigt auch die Direktion: Es seien keine weiteren, die Parkkarten der Stadt Luzern betreffenden Massnahmen geplant.

Bereits bei der Pariser Geländewagen-Regelung sah die Umwelt- und Mobilitätsdirektion keinen Handlungsbedarf (zentralplus berichtete). Adrian Borgula, der Leiter der Direktion, kommentierte: «Eine grosse Stadt wie Paris kann den Fokus auf Autogrössen legen. Wir hingegen sollten eine gesamtschweizerische Lösung suchen».

Ganz vom Tisch ist die Längen-Idee jedoch nicht: «Die Stadt Luzern fördert flächen- und energieeffiziente Fahrzeuge und wird die neuen Regelungen von Basel-Stadt deshalb mit Interesse verfolgen», so die Mobilitätsverantwortlichen der Stadt. Die Zukunft wird zeigen, ob grössenabhängige Parkkarten zum Thema in der Luzerner Politik werden oder nicht.

Verwendete Quellen
  • Schriftlicher Austausch mit der Umwelt- und Mobilitätsdirektion der Stadt Luzern
  • Telefongespräch mit Patrick Zibung
  • Schriftlicher Austausch mit Regula Müller
  • Artikel der «Basler Zeitung»
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