Luzerner Kantonsrat kritisiert Wachstum

Nun nimmt Gaudenz Zemp Kunsthochschule ins Visier

Gaudenz Zemp ist FDP-Kantonsrat und Direktor des KMU- und Gewerbeverband Kanton Luzern. (Bild: zvg)

Das Bundesamt für Kultur stellt die wachsende Zahl der Abschlüsse an Schweizer Kunsthochschulen in Frage. Nun greift FDP-Bildungspolitiker Gaudenz Zemp den Ball auf.

Es ist in der Bildungspolitik ein wiederkehrendes Thema: Die Kosten-Nutzen-Fragen von Studiengängen im Bereich der Kunst-, Sozial- und Kulturwissenschaften.

Nun wird das Thema auch von oberster Stelle, dem Bundesamt für Kultur (BAK), bewirtschaftet. In seiner Botschaft 2024-2027 diskutiert das BAK die wachsende Zahl der Abschlüsse an Kunsthochschulen, bei einem gleichzeitigen geringen Angebot an Arbeitsplätzen in diesem Bereich. Dieses Missverhältnis müsse in Einklang gebracht werden, so das Bundesamt.

Der Luzerner FDP-Kantonsrat Gaudenz Zemp hat das Thema nun ebenfalls aufgegriffen. Zemp stellt die Wirtschaftlichkeit von musischen oder geisteswissenschaftlichen Studiengängen schon seit längerer Zeit infrage. Unter anderem kritisiert er, dass diese Studiengänge die Absolventinnen nur ungenügend auf das Berufsleben vorbereiten würden (zentralplus berichtete).

Zemp kritisiert Wachstumsstrategie der Hochschule

In einer neuen Anfrage will er vom Luzerner Regierungsrat nun wissen, wie er sich zur Botschaft des Bundesamts für Kultur positioniert. So will er wissen, ob die Angebote an den Hochschulen dem Potential auf dem Arbeitsmarkt auch tatsächlich entsprechen, wie sich die Zahlen an der Kunst-Hochschule entwickeln und wie sich die Arbeitssituation für die Absolventen fünf Jahre nach ihrem Abschluss präsentiert.

Er verweist mit seinem Vorstoss auf einen Artikel in der «NZZ», wonach selbst der bekannte Schweizer Regisseur Michael Steiner regelmässig Arbeitslosengeld beziehen müsse. Zemp will darum wissen, ob die Hochschule Luzern die Studierenden genügend gut über den Umstand der geringen Verdienstmöglichkeiten informiert.

Zuletzt hegt er den Verdacht, dass die Hochschule Luzern bewusst neue Studiengänge eröffnet, um die Kontingente der Anzahl Plätze pro Studiengang umgehen zu können. «Damit streben die Hochschulen offenbar ein Wachstum an und damit eine Stärkung ihrer Finanzen. Denn die Studierenden bringen sozusagen im Rucksack die Finanzierung durch die Kantone mit», schreibt Zemp. Allerdings würden nur die wenigsten dieser Absolventen dann tatsächlich von einem Beruf in diesem Bereich leben können.

Verwendete Quellen
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